Besonderheiten beim Fahren mit dem Leihwagen in Kuba

Bevor Sie mit Ihrem Mietwagen in Kuba losfahren, kann es hilfreich sein, sich auf ein paar Sachen mental einzustellen. Kuba ist ein außergewöhnliches Land, in dem die Dinge nun einmal anders funktionieren als anderswo auf der Welt, dafür sollten Sie offen sein.
Mit ein wenig Geduld und Humor kommt man immer weiter und grundsätzlich sollte man den Mietwagen nicht nur als Möglichkeit sehen, um von A nach B zu kommen, sondern auch als Chance, zusätzliche Abenteuer zu erleben. In Kuba gilt Rechtsverkehr und die Verkehrsregeln ähneln grundsätzlich den europäischen. Mit den folgenden Tipps möchten wir Sie auf die Abweichungen und Besonderheiten beim Autofahren in Kuba hinweisen. 

1. Anhalten und abbiegen 

Kommen wir gleich zur ersten Eigenart: Statt zu blinken, strecken einige Kubaner zum Linksabbiegen den Arm aus dem Fenster und wer rechts abbiegt, blinkt teilweise gar nicht. Das liegt entweder an fehlenden Blinkern oder an der Gewohnheit.
Bei den Verkehrsampeln ist darauf zu achten, dass diese sich immer hinter den Querstraßen befinden und nicht dort, wo man anhalten muss. Es gibt aber immer mehr Ampeln mit Sekundenzähler, die gut sichtbar sind. 

Auch auf guten Straßen auf dem Land können unerwartete Schlaglöcher in der Straßendecke auftauchen und bei Bahnübergängen fallen die Warnleuchten oft aus, dort muss immer - wie bei einem Stoppschild - gehalten werden. Dies wird auch oft von einem Motorradpolizisten kurz nach dem Bahnübergang kontrolliert. Es wird geraten, langsam über Schienen zu fahren, da diese manchmal hoch über das Straßenniveau hinausragen und man dadurch die Ölwanne des Wagens ruinieren könnte. 

2. Hupen nicht vergessen!

Wichtig ist, bei unübersehbaren Kreuzungen, Kurven oder bei Ausfahrten von Unterführungen gut hinzuhören ob gehupt wird! In der Regel wir stets zur Warnung gehupt. Da es auf Kuba kaum Verkehrsspiegel gibt, sollte man mit sehr langsamer Anfahrt hupen, um sich auf die anderen Verkehrsteilnehmer aufmerksam zu machen. Nachts sollte man sich, wenn möglich, nicht außerhalb der großen Städte mit dem Mietauto bewegen, da das Unfallrisiko durch unbeleuchtete Fahrradfahrer, Kutschen, Tiere und nicht zu erkennende Straßenschäden enorm groß ist.

3. Kaum Verkehrsschilder auf Kuba

Eine gute Orientierung sollte nicht fehlen, wenn man über Land fährt. Zwar gibt es gut ausgebaute Hauptstraßen, jedoch nur wenige Schilder im Allgemeinen. Deswegen sollte man sich am besten die Hauptorte in Zielrichtung merken, da wahrscheinlich nicht auf die nächste Stadt hingewiesen wird. Eine Straßenkarte ist dabei hilfreich. Eine Alternative dazu sind offline Karten-Apps, die man sich kostenfrei aufs Smartphone laden kann. Wichtig dabei ist das die Karten auch ohne Internetverbindung funktionieren. Denken Sie nur am besten vor Reiseantritt daran, sich die Karten solange Sie noch Internet haben, herunterzuladen.
Und im Notfall helfen Ihnen auch ortsansässige Einwohner gerne weiter. Dabei muss beachtet werden, dass außerhalb der touristischen Gegenden fast ausschließlich Spanisch gesprochen wird. Eine kleine Sprachhilfe dafür ist:

• geradeaus = recto
• weiter geradeaus = siga recto / todo recto
• links abbiegen =  izquierda
• rechts abbiegen =  derecho

4. So tankt man auf Kuba

In Kuba gibt es ein gutes Tankstellennetz, im Landesinneren sind aber weniger Tankstellen vorhanden und nicht jede Tankstelle hat alle Sorten von Benzin. Für Mietwagen ist Super-Benzin (Gasolina Especial 92 Oktan) vorgesehen, das einheitlich 30 CUP pro Liter kostet. Dieselfahrzeuge wären wegen dem preiswerteren Dieselkraftstoff günstiger, werden aber momentan nicht beim Autoverleiher angeboten. Die größten Tankstellen sind Oro Negro oder Servi Cupet. Der Ablauf beim Tanken verläuft im Normalfall folgendermaßen: Man bezahlt am Schalter einen Betrag und die Zapfsäule wird für die entsprechende Menge freigegeben. Alternativ kann man beim Kassierer einen vollen Tank kaufen, ein Mietarbeiter füllt dann zunächst den Tank und danach bezahlt man („Lleno, por favor“). Außerdem führen die meisten Tankstellen ein gutes Sortiment an Rum und Softdrinks.

5. Keine Anhalter mitnehmen!

Oft sieht man an größeren Abzweigungen Menschen, die von Lastwagen oder anderen Verkehrsteilnehmern mitgenommen werden wollen. Übernommen wird die Koordination oft von staatlichen Angestellten mit gelben Westen, die deswegen auch „amarillos“ genannt werden, welche dann die Warteplätze übergeben. Staatliche Fahrzeuge sind in einem gewissen Maße verpflichtet, Personen mitzunehmen. Für Mietwagen gilt dies nicht und es wird von der Mitnahme fremder Personen abgeraten, da es oft zu Diebstahl gekommen ist. Wenn Sie dennoch jemanden mitnehmen möchten, dann fragen Sie: „A dónde?“ (Wohin?). Die Frage: „Ist das die Straße nach XY?“ sollte man vermeiden, da man häufig Falschaussagen von Trampern bekommt. Sie sehen nur eine Chance mitgenommen zu werden und „überhören“ dann Ihr Ziel.

6. Parken & Parkgebühren

Das Parken kostet gewöhnlich in der ersten Stunde 25 CUP und für jede weitere Stunde 15 CUP. Parkwächter haben oft eine rote Weste an und kommen oft nach Verlassen des Autos, um ein Zettel mit der Ankunftsuhrzeit dem Fahrer auszuhändigen. Beim Zahlen wird dann dieser Zettel vorgezeigt. Selbst ernannte Parkwächter sind ohne Zettel unterwegs. Man kann auf Privatpersonen trotzdem vertrauen, die auf den Mietwagen aufpassen.

7. Nummernschilder bei kubanischen Autos

Kubanische Autos haben seit 2014 folgende Nummernschilder.
Die staatlichen Autos haben einen blauen Streifen links, alle anderen sind weiß. Die Buchstaben bedeuten: B = staatliche Firma; F, M = Armee und Innenministerium; C, D, E = Diplomaten; K = ausländische Unternehmer; P = Privatautos; PEXT = ausländische Journalisten; T = Tourist (Mietwagen).

8. Geschwindigkeitsbegrenzungen

Die Geschwindigkeitsbegrenzung vor größeren Ortschaften beträgt meist 40 km/h, die man auch unbedingt einhalten sollte. Da ein fester Polizeiposten kurz dahintersteht und beim Rasen sofort stoppt. Auf Autobahnen darf man bis zu 100 km/h fahren. Die Gegebenheiten sind zwar besser als auf Landstraßen, aber man sollte trotzdem mit einigen Schlaglöchern rechnen, vor allem auch auf der rechten Spur und dementsprechend umsichtig fahren. Deshalb ist es auch wichtig genügend Zeit einzuplanen, da das Durchschnittstempo für Ihre Mietwagenrundreise bei 70 bis 80 km/h liegt. Auf Landstraßen gilt eine Geschwindigkeitsbegrenzung bis zu 80 km/h und in Städten liegt die Grenze bei 50 km/h.

9. Führerschein

Jeder Autofahrer muss in Besitz eines Führerscheines sein, dabei ist der Führerschein des Heimatlandes ausreichend, ein internationaler Führerschein wird nicht benötigt. Wichtig zu beachten ist, dass Kopien des Führerscheins nicht akzeptiert werden.


Wichtig: Trotz aller Besonderheiten sollten Sie nicht vergessen, was auf den Straßen aller Welt, ob in Deutschland oder Kuba Selbstverständlich sein sollte. Fahren Sie immer mit voller Konzentration auf die Straße und lassen sich nicht beim Fahren ablenken. (Bei schöner Aussicht kann man auch anhalten) Und fahren Sie keinen Falls übermüdet oder unter Alkoholeinfluss.